Liebe Mainzer Volksbank,
Liebe SEB,
Liebe HypoVereinsbank,
und vor allem, Liebes Finanzamt Mainz-Mitte,
ich habe heute morgen kurz nach dem Aufstehen beschlossen, ich werde eine Aktiengesellschaft! Damit das ganze aber nicht zu sehr ausartet, mach ich einfach alles selbst. Vorstand, Aufsichtsrat und Hauptversammlung mach ich in Personalunion. Dann sind die Sitzungen nicht so lange, es wissen immer alle Bescheid und ich muss nicht das Olympia-Stadion in München für zwei Tage mieten. Würde da eh nur mit BMW und der Allianz aneinander geraten.
Einen Businessplan hab ich auch schon. Ist ganz einfach. Ich investiere in US-Ramschhypotheken (ich hab das Gefühl, das Geschäft ist wieder stark im Kommen). Sollte was schief gehen, dann refinanziere ich mich einfach über ein paar komplizierte Derivate-Swap-Geschäfte mit VW- und Porsche-Aktien. Und wenn alle Stricke reißen, dann schleiche ich mich von hinten an Continental – äh – ich meine an Griechenland ran und übernehm den Laden. Jetzt denkt ihr natürlich, dass ich mir Griechenland gar nicht leisten kann. Doch doch, das klappt schon. Denn ich bleibe ja durch spezielle Langzeit-Wandelschuldverschreibungen mit mindestens 10 Jahren Laufzeit und ca. 7% Verzinsung lange unter dem Radar der Akropolis, der EU und dem Ouzo-Weltmarktführer Campari. Und wenn alle Stricke reissen, dann gründete ich ne Offshore-Gesellschaft auf der Isle of Man im Ärmelkanal und verticke von dort aus Internet-Gewinnspiele und Viagra. Aber das ist nur Plan B. Zurück zu den Hypotheken.
Natürlich brauch ich dafür ein bisschen Startkapital. Und da kommt ihr ins Spiel. An die Banken gerichtet: Ich bräuchte so an die 300 Millionen. Ich weiß, es heißt Ramsch, aber teuer ist das Zeug trotzdem. Als Sicherheit würde ich euch mein Auto zur Verfügung stellen… Notfalls auch einen Teil meiner DVD-Sammlung. Aber nur die Titel, die nicht zur Kern-Sammlung gehören. Da würde ich mir mal Gedanken machen. Oder wir gründen zusammen nen Hedgefonds, der sich dann über die FED mit Nullzins-Kohle refinanziert und in neue Medien und Zukunftstechnologien investiert. Wollen wir warten, bis Facebook und Twitter an die Börse gehen oder investieren wir direkt in solide deutsche Solartitel?
An das Finanzamt. Ich hab mal den Businessplan mit den Investition mit der Kohle von den Banken und dem Fonds mit so nem Shareware-Programm aus dem Internet durchgerechnet und komme im ersten Jahr auf den Verlust von ungefähr 643.341.895,03 Euro, plus/minus ein paar Millionen (so genau ging das nicht, ist ja Shareware). Wie lange kann ich diesen Verlust vortragen? Können wir uns da auf nen Zeitraum einigen? Und muss ich wirklich ne Bilanz erstellen? Das ist so schrecklich kompliziert. Langt da nicht so ne einfache Gewinn- und Verlustrechnung? Die passt auf eine Seite und jeder versteht das große Minus unten Rechts.
Achso, eine Frage hab ich noch? Wie komme ich auf 2136 Mrd. Passiva in der Bilanz (für den Fall, dass ich doch eine erstelle)?. JP Morgan hat das ja auch. Und irgendwie find ich das schick.
Jetzt stresst euch aber nicht. Ich weiß ja, dass ihr alle so schrecklich viel zu tun habt. Ich fang einfach schon mal an und gründe ne Interims-Gesellschaft nach georgischem Recht in Lybien. Über die würde ich dann auch die Fonds-Geschäfte abwickeln und dann an die AG weiterreichen. Die Haftung verbleibt natürlich bei der Briefkasten – ich meine – Zwischengesellschaft.
Also, gebt mir einfach Bescheid. Meine neue Handynummer ist: +249-7832-92465-97422-011-1. Aber denkt dran, das ist nen sudanesisches Handy und die schalten jeden mittag von 12h bis 15h das Handynetz aus. Hat entweder was mit deren Glauben zu tun oder die müssen in der Zeit die Kühe vor den Transformator schnallen. Hab den Typen im Quam-Shop-Sudan (kennt ihr noch QUAM? Die gibts da noch!) so schlecht verstanden.
Meldet euch einfach. Ich leg dann schon mal los…
Mit freundlichen Grüßen
Marco el Sti (mein Pseudonym)
Vorstandsvorsitzender
Aufsichtsratsvorsitzender
Ein Kommentar